Vereinsgeschichte
Die Entstehung des FC Wyler Bern
Der FC Wyler Bern ist aus der Fusion zwischen dem FC Helvetia und dem FC WEF im Jahr 1989 entstanden. Die nachfolgende Chronik zeigt den Werdegang dieser beiden Vereine bis zur Entstehung unseres FC Wyler Bern auf. Falls du auch noch Bild- oder Textmaterial hast dann teile uns dies mit. Merci.
Kapitel 1 - Die Gründungszeit (1937)
Noch war die Lorraine gegen das Breitenrain- und Wylerquartier durch den immer noch benützten alten Bahndamm eng begrenzt. So war es kaum verwunderlich, dass die «Lorrendler» stets ein eigenes Völklein mit viel Zusammengehörigkeitssinn waren. Dass sich diese Eigenschaft bei der Gründung und den folgenden Überlebungskämpfen unseres FC WEF positiv auswirkte, ist nicht von der Hand zu weisen. So ist es kaum verwunderlich, dass sich einige Unternehmungslustige zusammenscharten, und sich an die Gründung eines Fussballvereins machten. Grund dazu war das mehrmalige Einschreiten der stets auf Bussgelder bedachten Polizei, die einigen, auf der vorderen Lorraine-Promenade dem Fussballspiel huldigenden Jugendlichen, schwer zu schaffen machte.
So fanden sich die Verfolgten im Juni 1937 im Restaurant Handwerkerstübli zur Vereinsgründung zusammen. Auf der Suche nach einem Namen für diesen Verein, stiess man bald auf den FC AMOR, nicht ohne Hintergedanken, die im Quartier ansässige Schokoladenfabrik könnte sich alsbald als Sponsor erweisen. Zwanzig Kameraden fanden sich zur Gründungsversammlung zusammen. Der Vorstand wurde wie folgt einstimmig gewählt:
- Präsident: Bürgi Kurt
- Vizepräsident: Jung Eduard
- Sekretär und Kassier: Thomann Hansruedi
- Spielkommissionspräsident: Märki Erwin
- Captain: Jauner Albert
Die ersten Probleme liessen nicht lange auf sich warten. Nach Erkundigungen beim Fussballverband, dem der Verein auf alle Fälle angehören wollte, war es für einen neuen Klub - ohne Terrain und Geld - völlig aussichtslos in diesem Aufnahme zu finden. Die bestehenden Vereine waren ob der Neugründung gar nicht erfreut und rechneten mit dem baldigen Verschwinden des Neulings. Bei dieser ungefreuten Sachlage erinnerten wir uns glücklicherweise an den alten FC WEF, der 1920 gegründet worden war, inzwischen seine Tätigkeiten aber eingestellt hatte.
Dieser FC WEF, immer noch Mitglied des Fussballverbandes, entstand aus einer Fusion zwischen dem FC Weissenstein, Excelsior und Flora. Der Vorstand nahm nun sofort Verhandlungen mit diesem Verein auf, mit dem Wunsche, dessen Name mit allen Rechten und Pflichten zu übernehmen. Diese Verhandlungen hatten Erfolg......
zum Bild: Der alte Bahndamm in der Lorraine 1937. Die Geburtsstätte des FC WEF
Kapitel 2 - Erste Teilnahme an Fussballspielen (1937)
Die Neugründung wurde Rechtsnachfolgerin des früheren FC WEF und war damit Mitglied des Fussballverbandes, wogegen keine Einsprachen möglich waren. Zugegebenerweise verdanken wir unseren Namen einer kleinen Spitzfindigkeit, die dem jüngsten Lorraine-Verein viele Schwierigkeiten aus dem Felde räumte.
Der Name WEF wurde von den Mitgliedern mit der Zeit lieb und vertraut, so dass später nie an eine Namensänderung gedacht wurde. Auch ohne das Problem des Namens blieben dem jungen Verein noch gewaltige Anfangsschwierigkeiten zur Lösung übrig.
Es darf nicht vergessen werden, dass der Klub vom alten FC WEF keine Mitgift mitbekam und die Gründer vor einer leeren Kasse standen, über keinen Sportplatz und kein Material verfügten. Dem Kassier wurde daher nach der Gründung der Auftrag erteilt, die ersten Beiträge einzukassieren, damit wenigstens ein Ball angeschafft werden konnte. Dieser Ball wurde dann mit Stolz zum ersten Training auf die Kasernenmatte mitgenommen, womit die praktische Tätigkeit der Aktiven begann.
Bereits im August 1937 konnte zum ersten Wettspiel auf dem Neufeld gegen die Junioren des FC Bern angetreten werden. Das Spiel ging knapp 2:3 verloren. Die erste WEF-Mannschaft spielte damals in folgender Formation:
A. Jauner; E. Bützer; E. Märki; M. Märki; H. Künzi; W. Märki; M. Merli; K. Bürgi; A. Huck; E. Siegrist und E. Jung
Kurze Zeit nach der Aufnahme der sportlichen Tätigkeiten gelang es dem Klub dank grossen, verständnisvollen Entgegenkommens des SC Esperia, auf dem Sportplatz Laubegg, einen Unterschlupf zu finden. Wahrlich ein schöner Sprung, von der staubigen Lorraine-Promenade in die Laubegg. Für die Teilnahme an der Meisterschaft fehlten uns aber noch einige Aktive.
Mit grosser Geduld konnten im Frühjahr 1939 die besagten Schwierigkeiten aus der Welt geschafft werden, so dass nun an grösseren Aufgaben, wie die Teilnahme an der Meisterschaft herangetreten werden konnte.
zum Bild: Kurt Bürgi (1908-1971), Gründer und 1. Präsident
Kapitel 3 - Jahre der Bewährung und des Umbruchs (1939 - 1947)
Bereits zeichneten sich düstere Wolken am politischen Himmel ab, als sich unsere Mannschaft in der Saison 1939/1940 zu ihrem ersten Meisterschaftsspiel aufmachte. Das erste Spiel - ein Meilenstein in der WEF-Geschichte - kam am 5. November in Worb gegen den dortigen Sportklub zur Austragung und endete 2:2 unentschieden. Diesen ersten Meisterschaftspunkt in der Vereinsgeschichte eroberten die folgenden Spieler:
Jauner A; Märki; Bützer; Blaser; Künzi; Colombo; Jung; Bürgi; Jauner O.; Rapp, Götschi
Mit dem Start zur Meisterschaft fiel leider der Beginn des Zweiten Weltkrieges zusammen, so dass sich der Verein nicht voll entfalten konnte und durch die Militärdienstleistungen der Mitglieder in seinem Wirken gehemmt war. Jede Woche musste die Spielkommission für mehrere Spieler Urlaubsgesuche an die Truppenkommandanten senden, damit die Wehrdienstleistenden am Sonntag spielen konnten. Die Gesuche wurden nicht immer bewilligt, so dass bis zum Spielbeginn immer umdisponiert werden musste.
Die Erfolge auf dem Rasen sowie auf dem Gebiete der Geselligkeit wurden trotz den schwierigen Zeiten immer besser und der Mitgliederbestand nahm beständig zu, so dass für die Spielzeit 1940/1941 bereits eine zweite Mannschaft an der Meisterschaft teilnehmen konnte. Nebst dem Fussballspielen betätigten sich unsere Aktiven auch als Stafettenschwimmer an einem Propagandaschwimmen auf der Ka-We-De und als Läufer am «Quer durch Bern». Die Spielzeit 1941/41 war in sportlicher Hinsicht wieder sehr erfolgreich. Die Erstteamler belegten bereits den 2. Tabellenrang, während sich die zweite Mannschaft auf dem 9. Platz etablierte.
Das Umfeld des FC WEF wurde jedoch einer gewaltigen Veränderung unterzogen. Die Lorraine hat ihre Fessel gesprengt, die Bahn verliess ihr gewohntes Trasse, und im Juni 1941 konnte der neue Eisenbahnviadukt dem Verkehr übergeben und feierlich eingeweiht werden. Der neuen Gewerbeschule musste die ehrwürdige alte Fahnenfabrik weichen. In der Folge hat sich die Lorraine gegen das übrige Nordquartier geöffnet und es sollte nicht zu ihrem Nachteil sein. Auch der FC WEF hat sich je länger je mehr geöffnet und wurde bald von einem Quartierverein zu einem Stadtklub.
In der Saison 1942/3 konnte zum zweiten Mal nach 1941/1942 das Mittelländische Fussballturnier gewonnen werden.
In der Zwischenzeit hatte der FC WEF einen schweren Verlust zu ertragen. Der ideal gelegene uns sehr ans Herz gewachsene Sportplatz «Laubegg» musste der Allgemeinheit dienenden Anbauschlacht im zweiten Weltkrieg geopfert werden. Der Klub musste mit anderen Vereinen auf die Allmend umziehen und aus 2 provisorisch hergerichteten Plätzen seine Spiele austragen. Als Umziehlokal diente das Café Neuhaus, bis die Garderobenräume der neu erstellten Festhalle benützt werden konnten. Geduscht wurde im Freien, ein aufgestellter, holzbefeuerter Waschkessel beim alten Bahnwärterhäuschen an der Papiermühlestrasse diente als Dusche.
Im Jahr 1947 fand im Restaurant Militärgarten aus Anlass des 10jährigen Bestehens des Klubs eine bescheidene, aber schöne Geburtstagsfeier statt. Den sportlichen Beitrag trugen die Aktiven in Form eines Jubiläumsspiels gegen die 2. Liga-Equipe des FC Zähringa bei und schnitten mit einem 2:2 ehrenvoll ab.
Die Jubiläumsequipe spielte in folgender Formation:
Pulver, Streit, Styner, Dietisheim, Binggeli, Hubler, Sonzini, Rapp, Bürgi, Bouvrot, Oesch
Kommentar der Zeitung «Bund» zu diesem Spiel: Obwohl der FC WEF der 3. Liga angehört, konnte er nach einer überlegen geführten zweiten Halbzeit einen 1:2 Pausenrückstand aufholen und einen achtbaren Erfolg feiern.
Festgehalten sei ferner, dass im Jahr 1946 das schon lange geplante Mitteilungsblatt (im Vervielfältigungsverfahren) als Vorläufer des heutigen Kluborgans heraus gebracht werden konnte.
Kapitel 4 - 1948 - 1957 - Der Umzug auf den Sportplatz Wyler
Die Saison 1948/49 konnte bereits mit 3 Mannschaften in Angriff genommen werden. Das erste Team brachte es auf 20 Punkte, währen die Nachwuchs-Mannschaften mit bescheidenen Erfolgen auskommen musste.
1949 wurde ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des FC WEF gesetzt. Zehn sich bereits zur älteren Garde zählenden Mitglieder versammelten sich im Restaurant Tivoli zur Gründung der Seniorenabteilung innerhalb des FC WEF. Gewählt wurden als:
- Präsident: Kohler Hans
- Kassier: Michler Peter
- Captain: Leroy Ernst
Eine noch weit wichtigere Neugründung im Jahre 1955, war die schon lange gewünschte und für den Fortbestand des Vereins lebensnotwenige Schaffung unserer Juniorenabteilung. Grosse Arbeit zur Erreichung dieses Zieles hatte der damalige Vereinspräsident, Heinrich Styner, geleistet. Wie sich die Juniorensektion im Laufe der Jahre entwickelt hat, werden wir später noch hören.
Anfangs der 50er Jahre war dem Klub noch anderes Glück beschiedenen. Er durfte endlich den holprigen Allmendsportplatz verlassen und fand Unterschlupf auf dem «alten» Sportplatz Wyler Bern. Der Sportplatz befand sich dort, wo heute das Hallenbad/Restaurant ist.
Dank der inzwischen eingeführten Lottoanlässen und dem stetig wachsenden Mitgliederbestand hatte auch der Kassier endlich ruhigere Zeiten. Aus diesen Gründen durfte der Verein im Jahr 1957 einen glänzend verlaufenen 20. Geburtstag im Restaurant Militärgarten (heute Jardin) feiern. Das Jubiläumsspiel auf dem Wyler bestritten das WEF-Team 1937 gegen WEF 1957, das die Jungen knapp 3:2 zu ihren Gunsten entschieden.
zum Bild: Auftritt der Mitglieder - 20 Jahre WEF
Kapitel 5 - 1958/1970 - Die Ära Kurt Bürgi geht zu Ende
Die Spielzeiten 1958 / 59 / 60 bereiteten der Spielkommission Sorgen und Mühe. Es zeigte sich bald, dass nun die lange Jahre eingesetzten Spieler doch langsam für die 3. Liga-Ansprüche zu alt wurden. Trotzdem erreichte die 1. Mannschaft 1959 den 6. Tabellenrang. Die Juniorenteams begannen mit achtbaren Erfolgen aufzuwarten und versprachen einiges für die Zukunft.
Um vom manchmal etwas eintönigen Meisterschaftsbetrieb etwas abzulenken, wurde von der Seniorenabteilung eine neue Disziplin aufgerufen. Es wurde ein Velorennen vom «Du Nord» zum «Neuhaus» via Bremgartenwald organisiert, das vom spurttüchtigen Diego Rossi überlegen gewonnen wurde. Einige schienen den Geist bereits am Bierhübelistutz ausgegeben zu haben, während sich andere mit vielen Qualen ins Ziel schleppten.
Die Anzahl Mannschaften wuchs weiter und die Platzverhältnisse auf dem alten Wyler reichten nicht mehr aus um einen geordneten Spielbetrieb durchführen zu können.
Mit der Spielzeit 1969-70 konnte der Spielbetrieb nach einer langen Umbauperiode endlich auf den heutigen Sportplatz Wyler verlegt werden. Die neubestellte Sportplatzkommission übergab die Organisation und Einweihung ausschliesslich dem FC Helvetia und dem FC WEF. Das Eröffnungsspiel wurde zwischen dem FC Basel und dem FC Wettingen bestritten und endete 2:2 unentschieden. Im Vorspiel schlug unsere erste Mannschaft den FC Helvetia mit 5:2 Toren, was als grosser sportlicher Erfolg zu verbuchen war.
Mit der Übernahme der neuen Sportplatzanlage auf dem Wyler, verbesserten sich die Trainingsmöglichkeiten wesentlich, die vor allem unsere 1. Mannschaft voll ausnützte. Wie es bei Neuanlagen üblich ist, hatte die Sportplatzkommission erst einige Mängel, sowohl in baulicher als auch in organisatorischer Hinsicht zu bereinigen, ehe der Sportbetrieb auf dem Wyler sich zur Zufriedenheit aller Beteiligten abwickeln konnte.
Auf dem sportlichen Sektor blieben denn auch die Erfolge nicht aus.
Das Fanionteam hat auf dem neuen Wyler in der laufenden Saison kein einziges Punktespiel verloren und errang mit den Betreuern Mägerli Rolf und Minder Heinz erneut den Gruppenmeistertitel und konnte auch die Ausscheidungsspiele zum Aufstieg in die 2. Liga erfolgreich gestalten.
Die Saison 1971-1972 stand eindeutig im Zeichen des «Macht»-Wechsels an der Vereinsspitze. Das altbewährte und erfahrungsreiche Ehrenmitglied und Vereinspräsident Kurt Bürgi konnte sein arbeitsreiches Mait endlich einem besten qualifizierten, jungen Nachfolger abtreten.
zum Bild: 1. Mannschaft auf dem alten Wyler